Geschichte

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Am 8. Mai 1913 rückte das Pionierbataillon Nr. 9 unter dem Kommando von Major Franz Fiedler in Melk ein. Hierbei kam es auch zur Namensgebung Freiherr von Birago Pionierkaserne oder kurz Biragokaserne.   

Hoch oben im Norden unseres einst so großen Vaterlandes findet man Theresienstadt (heute Terezín/Tschechien). Dort stand bis September 1912 das kaiserlich und königliche Pionierbataillon Nr. 8 in Garnison. Ab Oktober 1912 wurde zwecks Neuaufstellung der Sappeurbataillone das neue Pionierbataillon Nr. 9 Melk, in Theresienstadt formiert. Unter dem Kommando von Major Franz Fiedler (1859 bis 1927) zogen am 8. Mai 1913 um 9 Uhr die Soldaten, als nunmehriges Pionierbataillon 9 (Nationalitäten: 55 % Tschechen – 33 % Deutsche – 12 % andere), in Volksfeststimmung in die provisorisch vorbereiteten Unterkünfte im damaligen Brauhaus Melk ein, während das Bataillonskommando im Singvereinssaal (heute Stadtsaal) Quartier fand. Die Kaserne am Kronbühel, den Beschluss zum Bau hatte die Stadtverwaltung unter Bürgermeister Notar Karl Prinzl erst am 29. Jänner 1909 getroffen, war noch nicht bezugsfertig. Sie wurde erst 1914 bezugsfertig.

Etwas mehr als ein Jahr später fanden sich die bis dahin bewährten Pioniere als Teil der Kriegsvorbereitungen wieder und hatten Gewehr bei Fuß zu stehen und die gewaltsamen Übergänge in den Aktionsräumen Save und Drina (Serbien) vorzubereiten. So wurde mobilisiert und die Kaserne diente längere Zeit als Durchgangslager. Mehrere tausend Rekruten vereidigte man kurzerhand am Acker nebenan. Im Dezember 1917 wurden alle Pionier- und Sappeurbataillone neu formiert und die allgemeine Bezeichnung Sappeur-Bataillon (Nr. 1bis 60) eingeführt. Das Melker Bataillon wurde geteilt und als Nr. 5 bzw. Nr. 54 bezeichnet. Der erste Weltkrieg forderte von den Pionieren besonders hohen Blutzoll und als im November 1918 die Monarchie zerbrach, konnte die Biragokaserne in Melk nur wenige Heimkehrende aufnehmen.

Vom November 1918 bis April 1920 war das Volkswehrbataillon Melk in der Kaserne stationiert. Danach verlegte man das II. Bataillon des Kremser Jägerregimentes Nr. 6 in die Kaserne. Als dieses 1923 nach St. Pölten abrückte formierte man aus einer Klosterneuburger technischen Kompanie und einem Scheinwerferzug aus Wien wiederum eine vorläufige Pioniertruppe in Melk. Diese wurde mit Erlass Zahl: 5374-3/23 vom 01. März 1923 das Pionierbataillon Nr. 3 unter dem Kommando von Oberstleutnant Julius Dötz.

In den politischen Wirren der Zwischenkriegszeit wurde das Bataillon oftmals zur Wiederherstellung der Ruhe und Ordnung gerufen. Auch sehr viele Hilfeleistungen und Notstandsarbeiten findet man aus dieser Zeit in der Chronik. Im März 1938 begann die Eingliederung der Verbände des österreichischen Bundesheeres in die Deutsche Wehrmacht, wobei das Pionierbataillon Nr. 3 zum Pionierbataillon 86 im Verband der 4. leichten Division wurde. Ab Mitte November 1938 bis Kriegsende hatte es als Korpspionierbataillon die Bezeichnung Pionierbataillon 70 zu führen. Der Ablauf der politischen Ereignisse danach kann als bekannt angenommen werden (in Melk entstand eine Außenstelle des Konzentrationslagers Mauthausen, Unternehmen Quarz, von April ´44 bis April ´45) und so sehen wir der Besetzung der Kaserne durch die Russen entgegen.

Erst im Juli 1956 weht erstmals, nach Abzug der Besatzungstruppen, die rot-weiß-rote Fahne vom Uhrturm des Kommandogebäudes. Tags darauf ziehen die aus Tirol kommenden Soldaten unter dem Kommando von Major Werner Pribyl in Melk ein. Seither gelten die Melker Pioniere als die Stammmutter aller österreichischen Pioniere der Zweiten Republik.

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